Test zu Bloomtown: A Different Story - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2024)

Schon immer waren die Sommerferien unglaublich aufregend. Viele Wochen schulfrei, ein Ausflug nach dem anderen und viele Abenteuer, über die man im neuen Schuljahr berichten kann. Auch wenn diese Zeiten immer spannend und spaßig war, hatte sich der eine oder andere sicher doch noch ein bisschen mehr Abenteuerliches herbeigesehnt. In Bloomtown: A Different Story bekommt ihr endlich den Sommer, auf den ihr schon immer gewartet habt, denn das Spiel bietet jedem genau das: Ein Sommer, in dem man die Welt vor Monstern rettet und mit dem letzten Rest vom Taschengeld ein paar Süßigkeiten aus dem Automaten zieht. Wenn dann noch der Nachbarshund anfängt zu sprechen und uns im Kampf mit Muskeln und Kanone unterstützt, ist ein ganz besonderes Sommermärchen entstanden. Wie sich das kuriose Rollenspiel macht, habe ich mir genauer angesehen ‒ auch ganz ohne Sommerferien.

Das ländliche Örtchen Bloomtown ist eher unscheinbar und langweilig, vor allem für die Kinder Emily und Chester, die eigentlich in der Metropole Chicago zuhause sind. Doch nachdem die Eltern sich getrennt haben und die Mutter zur Arbeit gehen muss, werden die beiden in den Sommerferien zum Großvater geschickt, der in der beschaulichen Kleinstadt lebt. Der Renter ist jedoch nicht allzu begeistert über den Besuch und schickt die Kinder daher lieber zu Ausflügen durch die Nachbarschaft, was den Geschwistern sogar ganz recht ist.

Die Geschichte ist in den Sechzigerjahren angesiedelt und die Kinder müssen sich daher mit Dingen abseits von Videospielen und Smartphones beschäftigen, weswegen sie stattdessen Ausflüge durch die Nachbarschaft genießen. Schnell wird jedoch klar, dass irgendwas in Bloomtown so gar nicht stimmt, denn Emily sieht in den Straßen der Stadt zunehmend Dämonen und andere Kreaturen umherziehen. Als dann auch noch ein junges Mädchen verschwindet, wird Emily kurzerhand zur Detektivin und geht sogar einen Pakt mit Luzifer ein, als sie in eine Parallelwelt teleportiert wird. Nicht wissend, was zum Teufel in Bloomtown vorgeht, versucht sie dennoch das Mädchen aus den Klauen der Dämonen zu befreien und bekommt schnell Hilfe aus der Nachbarschaft.

Die Kämpfe machen Spaß, sind aber etwas unausgeglichen

© Twin Sails

Bloomtown: A Different Story bietet unglaublich viele Aktivitäten, denn neben dem Erkunden des Ortes mit seinen vielen Gebäuden und Plätzen, muss natürlich auch herausgefunden werden, welche unheimliche Kräfte sich hier herumtreiben. Für Begegnungen mit dem Unbekannten stehen euch Beschützer zur Seite, welche ihr wie Pokémon nutzen könnt, um mit ihrer Hilfe gegen feindliche Dämonen zu kämpfen. Aber auch Emily und ihre Freunde werden nach und nach mit immer stärkeren Waffen und Ausrüstungsgegenständen ausgestattet, sodass sie auch ohne die Hilfe der Beschützer Schaden austeilen können. Dadurch entstehen dynamische Kämpfe, die im Zusammenspiel mit allen Beteiligten - Dämonen und Menschen - zum Sieg führen.

Allerdings fühlen sich die Kämpfe manchmal noch nicht so ganz ausbalanciert an, weil Angriffe oft ihr Ziel verfehlen. Spannend sind die Statusveränderungen, die ihr austeilen könnt. Was in anderen Spielen eher ein nerviges Beiwerk ist, kann hier über Leben und Tod entscheiden. Aber ihr könnt natürlich auch selbst davon betroffen sein, weswegen die Kämpfe stets spannend bleiben. Hinzu kommt eine tolle Kampfmusik, die man am liebsten sofort auf Spotify und Co in seine Playlist packen möchte. Ihr habt übrigens die Möglichkeit, Dämonen zu fangen und sie mit anderen zu verschmelzen. So könnt ihr schwächere Dämonen opfern und euren Favoriten stärken. Für solchen Schabernack gibt es auch immer ein freundliches Tutorial von Luzifers Schergen.

Die Kämpfe in den spannenden Dungeons, welche sich wunderbar in das kleinstädtische Leben einfügen, sind aber nur ein Teil des Gameplays. Denn Emily und auch Chester gehen unter anderem ganz normalen Alltagsdingen nach. Das beginnt bereits mit dem Tagesrhythmus: Früh morgens wachen sie auf, verlassen das Haus und kümmern sich zunächst um die Hochbeete hinter dem Gebäude. Hier könnt ihr verschiedene Dinge wie Weizen oder Tomaten anbauen, allerdings ohne sich zu sehr an Farming-Simulationen wie Stardew Valley zu orientieren. Es gleicht eher dem täglichen Blumengießen im echten Leben, denn solche Aktivitäten beschäftigen euch nur kurz und oberflächlich. Die Zeit vergeht dann auch deutlich langsamer und macht bei essentiellen Story-Elementen einen großen Sprung, sodass sehr plötzlich Abend sein kann und ihr wieder ins Bett müsst.

In der Parallelwelt ist einiges los

© Twin Sails

Die Stadt bietet allerdings weitere Beschäftigungsmöglichkeiten. So könnt ihr euch zum Beispiel im Fitnessstudio austoben oder einen Job annehmen und euer Taschengeld aufstocken. Außerdem gibt es viele verschiedene Charaktere, mit denen ihr euch unterhalten könnt und oft müsst ihr in diesem Rahmen Entscheidungen fällen, wodurch ihr manchmal spannende Sachen erfahrt. Alle Aktionen geben euch Erfahrungspunkte oder ihr könnt Charaktereigenschaften wie beispielsweise euren Mut erhöhen. Solche Fähigkeiten kommen euch in Unterhaltungen zu Gute oder aber auch in den Dungeons. Das erinnert ein bisschen an Tabletop Spiele, denn hier wird ausgewürfelt, ob bestimmte Aktionen ausgeführt werden oder nicht. Es schadet also nicht, ab und zu auch mal ein Buch zu lesen oder einen gruseligen Film zu gucken!

Das Spiel will viel auf einmal. Oft funktioniert die Mischung auch wunderbar und hält euch langfristig bei der Stange. Allerdings ist es manchmal nicht ganz klar, was das Spiel von euch möchte oder wohin ihr als nächstes gehen sollt. Zwar findet ihr im Menü eine Karte und offene Aufgaben werden dort angezeigt, aber dennoch könnte das alles etwas übersichtlicher gestaltet sein. Neue oder erledigte Aufgaben ploppen im Spielbildschirm am oberen Rand auf, allerdings ist die Anzeige sehr asynchron. Die Mitteilungen überschneiden sich ‒ wenn ihr schon längst mit einer Aufgabe fertig seid und die Folgequest angenommen hat, kommt der Counter nicht hinterher und sorgt im ersten Moment für Verwirrung.

Abgesehen von den eben erwähnten Schwierigkeiten läuft das Spiel aber hervorragend auf der Nintendo Switch und Bloomtown: A Different Story ist als Gesamtpaket ein perfektes Spiel, welches man Abends noch ein bisschen im Bett daddeln kann. Die Grafiken und Animationen sind wirklich großartig und es ist immer wieder eine Freude, selbst einfachen Bewegungen wie dem Absetzen von Emilys Rucksacks zuzuschauen. Darüber hinaus findet man überall spannende und witzige Details, welche die gemischte Atmosphäre aus cozy und gruselig wunderbar einfangen. Die Texte sind komplett auf Deutsch, wobei mir aber der eine oder andere Übersetzungsfehler auffiel. Zu guter Letzt ist es der wundervolle Humor, wegen dem das Spiel ab der ersten Minute so viel Spaß macht.

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Author: Van Hayes

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